Bist du schon einmal mit einem Ziel vor Augen irgendwohin gegangen, und als du dort ankamst, wurde dir plötzlich klar, wo du eigentlich bist?
Oberflächlich betrachtet scheint diese Frage albern zu sein. Denn wie kann man irgendwo hingehen, ohne zu wissen, wohin man geht? Vor allem, wenn man Vollzeit mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Ich meine, während wir früher spontane Reisen ohne Plan machen konnten—So kam es zu meiner 2019 Reise quer durchs Land zu 20BooksVegas, aber das ist eine andere Geschichte — Heutzutage müssen wir unsere Route sorgfältig und frühzeitig planen, um die Campingplätze die wir bevorzugen zu bekommen: erschwinglich und dennoch von angemessener Qualität.
Bevor ich mich zu sehr diesen lila Hasen nachjage, möchte ich dir erklären, wie Smokey Bear, Billy the Kid und Außerirdische miteinander verbunden sind.
Unser erstes Jahr als digitale Nomaden hatte zwei Hauptziele: Colorado zu sehen, da ich die Berge liebe aber noch nie die Rocky Mountains erkundet habe, und Anfang September für DragonCon zurück in Atlanta, GA, zu sein. Da wir unser Nomadenleben in Gulf Shores, AL, begannen, beschlossen wir, den Rest des Winters an der Golfküste zu verbringen. Wir stoppten für ein paar Wochen in Louisiana, für ein paar Tage in Galveston und für einen Monat nördlich von Corpus Christi. Dann stoßen wir ins Landesinnere vor und verbrachten einen Monat in Kerrville, etwa eine Stunde westlich von San Antonio, bevor wir nordwestlich zogen. Auf dem Weg nach Albuquerque hielten wir in Roswell an. Warum?... du weißt schon... ALIENS. Warum sonst?
Wir planten zwei Wochen für Roswell ein. Da wir beide während der Woche arbeiten, haben wir dadurch ein ganzes Wochenende um die Gegend zu erkunden.
Nun, Roswell war nicht wie ich es erwartet habe. Es war es, aber es war es nicht. Ich weiß das macht keinen Sinn, aber hör mir zu.
Was kommt dir in den Sinn wenn du an Roswell, NM, denkst? Außerirdische, oder? Mir auch. Ich hatte eine Kleinstadt erwartet, die ein Ereignis ausschlachtet, das vor über einem halben Jahrhundert passierte ... und das ist sie auch ... und noch viel mehr.
Dieser Teil von NM liegt am südlichen Ende der Rocky Mountains. Auf der Karte sieht es aus wie Bergketten, die von Flachland umgeben sind, und genau das ist es auch. Obwohl Roswell in der Mitte dieses Flachlandes liegt, befindet es sich immer noch auf einer Höhe von 3.573 Fuß. Das sind 1.089 Meter, für die Leser die lieber das metrische System benutzen. Für jemand die in der Rheinebene aufgewachsen ist, ist das Bergeshöhe.
Aber warte! Das ist noch nicht alles!
Roswell, NM, ist auch in der Mitte einer Wüste, mit staubigem Wind, Kakteen und schmerzhaften Sandkletten … und wir hatten zu der Zeit drei große Hunde … und der Wohnmobil-Park, den wir ausgewählt hatten, war ein großer Schotterparkplatz, der größtenteils mit Dauerbewohnern gefüllt war, und auf dem es keinen vernünftige Möglichkeit gab, um mit den Hunden spazieren zu gehen. Es gab ein großes Feld auf der anderen Seite der vierspurigen Schnellstraße, an der der Wohnmobil-Park lag, und ein etwas kleineres auf jeder Seite von uns ... aber ... du weißt schon ... Sandkletten. Wir probierten sie ein paar mal aus, aber die einzigen Orte, an denen wir mit den Hunden spazieren gehen konnten, ohne dass sie innerhalb weniger Minuten anfingen zu hinken weil sie Dutzende von Kletten aufgeschnappt haben, waren die Schotterflächen des Wohnmobil-Parks.
Wir fanden zwar einen schönen gepflasterten Spazierweg in der Stadt, der weniger als eine Meile entfernt war, aber um dorthin zu gelangen, mussten wir die Hunde in den Jeep packen und dorthin fahren. Machbar, aber mit zwei Deutschen Schäferhunden und einem Rhodesian Ridgeback war es nicht sehr praktisch, es sei denn, wir machten daraus einen geplanten Zwei-Personen-Ausflug.
Als wir Samstagnachmittags in Roswell, NM, ankamen, war unser Stellplatz also ein Reinfall. Kein großes Problem, wir können uns auf alles einstellen. Es gab ja nur einen Grund, warum wir in Roswell angehalten haben... du weißt schon... ALIENS.
Wir stellten Bevi (unser Wohnmobil) auf und machten mit den Hunden eine Runde durch unser neues vorläufiges Kieselstein-Zuhause. Da es erst früher Nachmittag war, beschlossen wir, in die Stadt zu fahren, um uns ... du weißt schon ... ALIENS anzusehen. Das taten wir und waren bis zum Abend damit fertig. Ich meine, wir haben nicht viel erwartet, Roswells Anspruch auf Ruhm sind nun mal nur Außerirdische, oder?
Oh Mann, haben wir uns geirrt, aber an diesem ersten Tag wussten wir das noch nicht.
Versteh mich nicht falsch, Aliens sind cool, und das Aliens-Museum in Roswell übertraf unsere Erwartungen bei Weitem. Es handelt sich nicht um einen dieser aufgedonnerten Unterhaltungsorte, die nur darauf aus sind, den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nein, das Internationale UFO Museum & Forschungs-Zentrum ist gut, sogar hervorragend, gemacht.
Es versucht nicht, dir eine Geschichte oder Übertreibungen aufzutischen, sondern stellt die Fakten der Ereignisse und die Berichte der Menschen klar dar und erlaubt dir, deine eigene Meinung zu bilden. Aber wir brauchten nur knapp drei Stunden für das Museum, und nach einer weiteren Stunde Spaziergang durch ”Downtown" waren wir fertig.
Das UFO-McDonalds kann deine Aufmerksamkeit nur so lange auf sich ziehen.
Am nächsten Tag beschloßen wir, zu sehen, was Roswell sonst noch für uns bereithält, und wir fanden ein paar interessante Dinge.
Zu einem ist da ein Eisernes Kreuz (das für Deutschland während des Zweiten Weltkriegs und davor stand, nicht das aus Metall), daß deutsche Kriegsgefangene heimlich während ihrem Bau eines Flusskanals, eingelegt haben.
Dann ist Roswell auch Ort von Robert Goddards erstem Labor, in dem er ersten Raketenantrieb entwickelt hat. Und östlich von der Stadt ist Bottomless Lakes State Park, dessen Seen durch natürliche unterirdische Aquädukte aus den 100 Meilen (160 km) entfernten Capitan Mountains gespeist werden.
Das war alles interessant und überraschend, aber nicht so, dass es die Nachteile unseres Aufenthalts wettgemacht hätte.
Abends, als wir uns unterhielten und die Hunde von Sandkletten befreiten, während Sattelschlepper, die auf der hundert Meter entfernten Schnellstraße vorbei rasten, immer wieder unser Gespräch unterbrachen, beschlossen wir, einen neuen Standort zu suchen.
Wir wählten Riodoso, was ungefähr eineinhalb Autostunden westlich in den Bergen lag. Die Karte zeigte viel mehr grün an als die braune Fläche in der wir momentan saßen. Also, packten wir vier Tage später alles wieder ein und wechselten unseren Standplatz. Als wir US-70 entlangfuhren, sahen wir immer wieder historische Informationstafel am Straßenrand. Wir zogen daraufhin unser Handy heraus und öffneten die praktische Historische-Informations-Tafel-App, und fanden heraus daß sie alle mit Billy the Kid zusammenhingen - Ja, der Billy the Kid.
Nachdem wir uns an unserem neuen Standort eingerichtet hatten, umgeben von Pinien und wilden Pferden und Rehen, die durch den Park streiften - mit keiner einzigen Sandklette in Sicht -, beschlossen wir, ein wenig auf Entdeckungsreise zu gehen, und fanden Lincoln, New Mexico, wo Billy the Kid mit dem Lincoln-County-Krieg seinen Weg zur Berühmtheit begann. (Aus irgendeinem Grund dachte ich (C.Bit) das hätte in Lincoln, Nebraska, stattgefunden ... na ja, man lebt und lernt) Als wir am folgenden Wochenende Billy the Kids Kriegspfad folgten, stießen wir auf einen kleinen Park, in dem sich die Grabstätte von Smokey Bär befand.
Heiliger Bimbam - Smokey Bär war ein echter Bär?
Ja das war er. Das zum Park gehörende Museum zeigt, dass während eines Waldbrandes, der das Capitan-Gebirge verwüstete, ein kleines Jungtier gerettet wurde, dessen Mutter im Feuer starb. Mit Hilfe der Capitan-Gemeinde wurde er wieder gesund und sie nannten ihn Smokey. Bald darauf wurde aus dem kleinen Bärjungen der berühmte Smokey Bär, der durch die ganzen USA reiste, um die Menschen über Waldbrände aufzuklären.
“Nur DU kannst Wildbrände verhindern.”
Wie cool ist das?
Ach ja, und Lincoln war auch höchst Interessant. Wir haben noch so viele historische Informationstafel so nah beieinander gesehen. Das Bild links zeigt das Gerichtsgebäude wo Billy the Kid gehängt werden sollte und wo er bei seiner Flucht zwei Hilfssheriffs tötete. Lincoln war erstaunlich und voller historischer Geschichte, die wir einfach nicht auf Bild festhalten konnten. Wenn du jemals in der Gegend bist, empfehlen wir dir unbedingt einen Besuch.
Geschichtsunterricht vom Feinsten: persönlich, an den Orten, an denen die Ereignisse stattgefunden haben. Sie machen sogar noch mehr Spaß, wenn man unerwartet auf sie stößt.
Diese waren nicht die einzigen Überraschungen, die New Mexico für uns bereithielt. Die nächste geschah auf unserer Fahrt nach Albuquerque, unserem nächsten Halt. Als wir mit Bevi auf der US-380 westlich von Bingham, NM, unterwegs waren, fragte ich (Nic) mich immer wieder, was diese weiße Kuppel war, die ich in der Ferne auf einem Berg sah. Sie erinnerte mich an ein Observatorium oder eine Militäranlage, aber wir befanden uns mitten in der Wüste, über hundert Meilen nördlich des White Sands-Raketenstützpunkts. Dann sah ich eine Straße mit einer Schranke, die nach Süden abbog, und auf der anderen Seite der Kreuzung befand sich eine historische Informationstafel - habe ich schon erwähnt, dass ich historische Informationstafeln liebe? Sehr kurzfristig lenkte ich Bevi auf die andere Seite der Straße und hielt. Das war einer der wenigen ’Wheee’- Momente, die ich mit Bevi, einem 33 Fuß (11 m) langem Wohnmobil, das einen Jeep Wrangler zieht, gemacht habe. Aber es lohnte sich, denn der Titel der Tafel lautete: 'Trinity Site', und damit begann ein weiteres Abenteuer, bei dem wir uns an einem Ort befanden, ohne zu wissen, wo wir eigentlich sind.
Aber das ist eine weitere Geschichte für einen anderen Blog Beitrag. Dieser hier ist schon lang genug.
Bis zum nächsten Mal,
Nic & C.Bit
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